Tagebuch aus dem Home Office: Woche 1 – Soziale Kontakte

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Der Coronavirus zwingt auch uns zu Vorsichtsmaßnahmen und hat unser gesamtes Team ins Home Office verfrachtet. Jede Woche gibt es hier einen Statusbericht aus dem Home Office. In der ersten Woche fragt sich unsere Autorin, wie man sein Bedürfnis nach sozialen Kontakten im Home Office trotzdem stillen kann.

Niemand knabbert geräuschvoll seine dritte Reiswaffel. Niemand fragt „Hast du kurz Zeit?“ und bleibt dann für eine Stunde am Schreibtisch stehen. Niemand führt das hundertste Telefonat innerhalb einer Stunde, nur weil ein Kunde wieder etwas nicht gebacken bekommt. Und kein Bürohund, der an chronischem Aufmerksamkeitsdefizit leidet. Sprich Ruhe und Entspannung pur. Endlich mal die drölfzigtausend liegen gebliebenen To-Do’s abarbeiten, konzentriert sein und keine sozialen Rituale, die vorgeben, ich wäre eine umgängliche Kollegin.

Die ersten Tage funktionieren wunderbar. Meine handgeschriebene To-Do-Liste liegt neben mir. Ich bekomme jedes Mal ein Hochgefühl, wenn ich wieder einen Punkt durchstreichen kann. Es läuft. Meine frisch umgetopften Zimmerpflanzen strahlen mich an und geben mir ein gutes Gefühl von Verantwortung. Ich habe mein Leben vollkommen im Griff!

Geschaffte Aufgaben auf To-Do-Listen abzuhaken, ist für leistungsorientierte Mitglieder der Generation Y – wie mich – stets ein Freudenfest.

Der Input fehlt

Doch langsam macht sich eine Unruhe in mir breit. Ich habe zwar viele Freiheiten und kann meinen Tagesablauf an meinen Biorhytmus anpassen, aber es gibt niemanden, mit dem ich über meine Ideen sprechen kann. Oft starre ich minutenlang auf meinen Laptop, weil ich dringend Input brauche und meine Gedanken sich ständig im Kreis drehen.

Allein daheim kann ganz schön einsam sein. Und langweilig. Vor allem wenn es nicht freiwillig ist, sondern durch besondere äußere Gegebenheiten (Hat jemand Corona gesagt?) eine Art Zwangszustand ist.

Die „richtige Kommunikation“

Deswegen wollen wir ab morgen eine virtuelle Mittagspause machen: Gemeinsam vor dem Bildschirm essen. Hallo New Work! Denn wer sagt eigentlich, dass nur offline-Kontakte „richtige soziale Kontakte“ sind? In unserem heutigen digitalisierten Alltag sollten wir eigentlich wissen, dass es kein entweder-oder gibt. Beide Kommunikationsarten ist „echte Kommunikation“. Und ich freue mich bereits auf das gemeinsame Mittagessen mit meinen Kolleg*innen!

Unter #virtuellmittag teilen meine Kolleg*innen zur Mittagszeit ihre Erfahrungen und Tipps aus dem Home Office. Folgen Sie uns auf Facebook!

Die andere Seite der Medaille

Am Nachmittag verlege ich meinen Arbeitsplatz auf den Balkon. Sonnenstrahlen kitzeln meine Nase, ich nippe an meinem Hafer-Latte-Macchiato. So lässt es sich aushalten. Ich bin wieder richtig motiviert und schätze die Vorteile des zuhause-Arbeitens.

Ich werfe einen Blick auf die Uhr und bin erstaunt: Nur noch 2 Stunden bis Arbeitsende! Jetzt aber noch mal richtig ranklotzen und dann den frühen Feierabend genießen. Da mein Arbeitsweg entfällt und ich früher anfangen kann als gewohnt, bin ich bereits um halb vier fertig für heute. Wahnsinn! Ich sollte mir ein Hobby suchen bei so viel freier Zeit.

Gemeinsam einsam sein

Es liegt nicht nur an den Mitarbeitern, sich geeignete Maßnahmen zu überlegen. Sondern auch der Arbeitgeber ist hier in der Pflicht, optimale Arbeits- bzw. Kommunikationsbedingungen zu schaffen. Durch unser Meeting- und Chat-Tool ist unser Team direkt miteinander verknüpft. Lange unpersönliche E-Mails gibt es bei uns nicht (mehr).

Mein Maßnahmenpaket gegen eine Vereinsamung im Home Office:

  • Daily Standup-Meeting:
    Jeden Morgen um 8.45 Uhr trifft sich unser Team zu einem kurzen virtuellen Standup-Meeting, in dem jeder seine Fokusaufgaben für den Tag vorstellt. So bleiben wir in Kotakt und können uns abzustimmen.
  • Virtuelle Mittagspause:
    Über unser Online-Meeting-Tool treffen wir uns regelmäßig zu einer virtuellen Mittagspause, tauschen uns über Neuigkeiten aus und schütteln die Köpfe über die leeren Supermarktregale. Auch wenn wir uns nur über den Bildschirm sehen, ist es eine super Alternative, die sozialen Kontakte zu pflegen.
  • Das Festnetztelefon wieder entdecken:
    Eltern, Omas und Onkels freuen sich auch über Abwechslung und ein schönes Telefonat. Den frühen Feierabend nutze ich, um mich bei Familienmitgliedern nach dem Wohlbefinden zu erkundigen und einen netten Plausch zu halten. Themen gibt es dieser Tage ja genug.

Ich freue mich, dass ich bereits erste erfolgreiche Schritte in meine neue Arbeitsroutine machen konnte und blicke positiv auf die nächsten fünf Corona-Home-Office-Wochen. Denn wie bei allem braucht es erst eine kleine Eingewöhnungsphase.

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