Wie groß ist unser (CO2-)Fußabdruck? 

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Wie groß ist unser (CO2-) Fußabdruck?

Im Bewusstsein, dass wir als Dienstleistungsunternehmen im Vergleich zu produzierenden Unternehmen keine emissionsintensiven Maschinen betreiben, stand die CO2-Bilanzierung bei uns nie im Fokus. Stattdessen haben wir 2022 begonnen, mit Hilfe der Gemeinwohlbilanz unser Unternehmen ganzheitlich auf seinen Beitrag für eine enkeltaugliche Zukunft zu untersuchen. So entstand unser erster Gemeinwohlbericht, den ihr hier lesen könnt. 

Da wir aber zum einen auch als kleines Unternehmen eine Verantwortung für die Erreichung der Klimaziele haben, es außerdem für unsere Kunden immer wichtiger wird und wir immer dazulernen wollen, haben wir dieses Jahr begonnen uns mit unseren CO2-Emissionen zu beschäftigen und unsere erste Bilanz für 2022 erstellt. Wie das ganze abgelaufen ist und was wir dabei gelernt haben möchten wir euch berichten. 

Wie erstellt man eine CO2-Bilanz?

Als Rahmen für die Vergleichbarkeit von CO2-Bilanzen gibt es das sogenannte Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol), eine private transnationale Standardreihe zur Bilanzierung von Treibhausgasemissionen für Unternehmen. Das GHG Protocol wird durch das World Resources Institute und den World Business Council for Sustainable Development koordiniert. 

Dieser international anerkannte Leitfaden für die Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen unterteilt die Emissionen in drei Bereiche, die auch als Scopes bezeichnet werden: 

  • Scope 1 bezieht sich auf direkte Emissionen, die aus Quellen entstehen, die sich innerhalb der Unternehmensgrenzen befinden oder unter der direkten Kontrolle des Unternehmens stehen. Typische Beispiele für Scope-1-Emissionen sind Emissionen aus der Nutzung firmeneigener Fahrzeuge, Produktionsanlagen oder Öfen. Diese Emissionen können relativ einfach gemessen und überwacht werden, da sie in der Regel auf dem Unternehmensgelände entstehen. 
  • Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen, die durch den Energieverbrauch eines Unternehmens entstehen. Dazu gehören Emissionen, die durch den Bezug von Strom, Wärme oder Dampf aus externen Quellen entstehen. Bei der Berechnung der Scope-2-Emissionen wird der sogenannte Emissionsfaktor des eingesetzten Energieträgers berücksichtigt. Unternehmen können ihre Scope-2-Emissionen reduzieren, indem sie ihren Energieverbrauch effizienter gestalten oder auf erneuerbare Energiequellen umsteigen. 
  • Scope 3 hat den größten Umfang und umfasst alle indirekten Treibhausgasemissionen aus Quellen, die sich nicht im Besitz oder unter der direkten Kontrolle des bilanzierenden Unternehmens befinden. Diese Emissionen machen in der Regel den größten Anteil am Corporate Carbon Footprint aus und entstehen durch vor- und nachgelagerte Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette. Dazu gehören der Transport von Gütern und Dienstleistungen sowie die Entsorgung von Produkten durch den Endverbraucher ebenso wie die Gewinnung und Herstellung der eingekauften Rohstoffe und die Nutzung der verkauften Produkte und Dienstleistungen. 

Wo fangen wir an?

Am Anfang einer Bilanz steht immer die Datenerhebung. Woher beziehen wir unseren Strom? Wie heizen wir unser Büro? Wie viele Geschäftsreisen unternehmen wir? Und viele weitere Fragen. An vielen Stellen war es einfach, an Daten zu kommen, an anderen nicht. 

Mit den gesammelten Informationen haben wir dann nach einem Tool gesucht, um die daraus resultierenden CO2-Werte zu berechnen. Wir haben uns für die Software der Firma Planted entschieden. Dort konnten wir unsere Informationen nach den drei Scopes getrennt eingeben und haben am Ende einen Gesamtwert erhalten. 

2023_update_CO2Verbrauch_Tabelle_extern
*Fußnote 1: Wir erhalten für unsere Bürofläche keine Informationen über die von uns verbrauchte Wärmemenge. Das Gebäude wird mit Fernwärme geheizt, die kompensiert zu uns gelangt. Trotzdem achten wir darauf wenig und nur dann zu heizen wenn es wirklich notwendig ist.
2023 update CO2 Verbrauch_Grafik

Was ist uns dabei aufgefallen und wo können wir unsere Emissionen reduzieren?

Was ist uns aufgefallen und wo können wir unsere Emissionen reduzieren? 

Die gesamte Bilanz muss vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass wir zu 95 Prozent im Homeoffice arbeiten. Dadurch fallen einerseits Pendelfahrten weg, andererseits ist es schwierig, genaue Aussagen über Energie- und Heizungsemissionen zu machen, da diese zum größten Teil im privaten Bereich anfallen. Um trotzdem eine Annäherung zu ermöglichen, gibt es bei Planted die Möglichkeit die Homeoffice Emissionen in Scope 3 mit Hilfe von Tabellen und Durchschnittswerten abzubilden.

Strom und Wärme, die in unserem Büro im Südwestpark verbraucht werden, sind auf dem Papier emissionsfrei. Wir beziehen Grünstrom von N-ERGIE und der Südwestpark heizt das Gebäude mit Fernwärme, die ebenfalls emissionsfrei bei uns ankommt. 

Bei den Scope 3 Emissionen war es schwierig an Informationen zu kommen. Hier ist das Ziel für die nächste Bilanz noch tiefer einzutauchen. 

Der größte Emissionsposten ist die Mobilität. Hier haben wir uns das Ziel gesetzt im Jahr 2025, wenn die Leasingverträge unserer Unternehmensfahrzeuge auslaufen, zu prüfen, ob wir die beiden Verbrenner auf E-Autos umstellen. 

Wie wollen wir kompensieren?

Für die Kompensation haben wir uns für zwei Projekte entschieden, über die wir jeweils die Hälfte der Emissionen ausgleichen. Die Firma fortomorrow hat sich zum Ziel gesetzt, den europäischen Emissionshandel zu verknappen. Dazu werden Emissionsrechte aufgekauft, die so nicht von bspw. Kohlekraftwerken erworben werden können. Gleichzeitig werden Wälder in Deutschland wieder aufgeforstet. Mehr dazu erfahren sie hier.  

Die andere Hälfte kompensieren wir durch ein Windkraftprojekt in Indien. Nach Recherchen über das Forschungsprojekt Drawdown, haben sich Onshore- Windkraftprojekte als größter Hebel herausgestellt, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Wir haben uns schließlich für ein Projekt entschieden, dass nach dem Gold Standard zertifiziert ist.  

Sowohl die Berechnungsmethodik in Tiefe und Umfang als auch die Auswahl der Kompensationsprojekte sind ein erster Schritt. Wir wollen 2024 noch besser verstehen, wie wir unseren Beitrag zur CO2-Reduktion leisten können und werden auch die Auswahl der Kompensationsprojekte am Ende des Jahres reevaluieren.  

Die drei wichtigsten Learnings unserer ersten CO2-Bilanz: 

  1. Aller Anfang ist schwer, aber es lohnt sich trotzdem. Gerade bei Scope 3 wollen wir nächstes Jahr noch mehr in die Tiefe tauchen.
  2. Wir wollen mit der Bilanz sowohl intern als auch extern Awareness schaffen und Entscheidungen hinterfragen.
  3. Zusammen haben wir mehr Impact als alleine. Gerade als kleines Unternehmen ist sowohl unser Abdruck als auch unsere Einsparungen eher gering. Wir wollen andere damit anstecken sich damit zu beschäftigten und die Chancen für Innovation dahinter zu sehen.

Lassen Sie uns darüber sprechen, wie wir gemeinsam die IT-Branche nachhaltiger gestalten können und welchen Beitrag die Digitalisierung auf dem Weg dorthin haben kann. 

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