Tagebuch aus dem Home Office: Woche 2 – Essen

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Das gesamte Team der upDATE ist nun seit gut zwei Wochen im Corona-Home-Office und berichtet jede Woche, wie es denn so läuft. Heute stellt unsere Autorin ihre Essgewohnheiten auf den Prüfstand und fragt sich, wie man sich trotz Ausgangsbeschränkung gut ernähren kann.

Mein Schreibtisch-Setup ist on fleek: Grauer Design-Sessel vor weißem Tisch, links eine hübsche rosa Kiste mit den wichtigsten Utensilien, Postkarten mit motivierenden Sprüchen an der Wand und eine instagramable Pilea zu meiner Rechten. Wer braucht schon Ergonomie, wenn er Ästhetik haben kann? Dazu noch die healthy Salat-Bowl mit Superfoods. Und fertig ist das perfekte Bild für die Sozialen Netzwerke. #healthylifehappylife

Doch leider Pustekuchen (Kuchen wäre jetzt wirklich nice!). Ich esse weder gesünder als sonst – meine Wunschvorstellung – noch mehr als sonst – wider meiner Bedenken. Ich hätte wirklich sehr gerne etwas Lustiges geschrieben wie: „Das Gute im Home Office: Der Kühlschrank ist in der Nähe. Das Problem: Die Süsigkeiten-Schublade ist gleich daneben.“ Und ich hätte auch gerne meinen Lesern mitgeteilt, wie schwer es mir fällt, mich im Home Office gut zu ernähren.

Aber eigentlich ist meine Ernährung ziemlich gleich geblieben, nur dass ich sie besser nach meinen Bedürfnissen ausrichten kann. Ich esse, wenn ich Hunger habe und nicht, weil man zwischen 12 und 13 Uhr eben Mittagspause macht.

Knusper, knusper, knäuschen, wer knappert die ganzen Kekse?

Gegen 10 Uhr gibt es bei mir ein spätes Frühstück mit Sandwich, Müsli oder Porridge. Zwischen 13 und 14 Uhr mache ich mir einen Snack wie Obst oder einen Salat. Dafür gibt es dann gegen halb sechs früher Abendessen.

Der Bonuseffekt bei mir: Da ich ich Home Office wesentlich konzentrierte arbeiten kann, vergeht die Zeit viel schneller und ich denke weniger ans Essen. So komme ich sehr gut durch meinen Tag und gönne mir nach dem frühen Feierabend eine Tasse Kaffee mit Schokolade oder Keksen.

Einzig der Bewegungsmangel macht sich gravierend bemerkbar. Da ich normalerweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf die Arbeit fahre, fühle ich mich Abends wie eine unsausgelastete Kartoffel. Dagegen helfen längere Spaziergänge mit meinem Partner und meine wiederaufgenommene Yoga-Praxis, die in den letzten Monaten eher in Vergessenheit geraten ist.

„Schnell mal zum Bäcker“ ist in der aktuellen Corona-Lage für mich etwas, worauf ich verzichte. Dafür gibt es beim nächsten Großeinkauf alle Zutaten für selbstgemachte Zimtschnecken. Yum.

Verändertes Einkaufsverhalten = veränderte Essgewohnheiten

Da ich nicht mehr alle zwei Tage einkaufen gehen kann bzw. will, bin ich gezwungen, das Essen gut vorauszuplanen. Ich decke mich einmal pro Woche mit wichtigen Lebensmitteln ein und muss mit dem klar kommen, was da ist. Ganz wichtig dabei: Einkaufen gehen, wenn man gerade gegessen hat und nicht hungrig ist. Das verhindert Heißhungereinkäufe wie beispielsweise eine unorthodoxe Menge an Chocolate Chunk Cookies und Salt & Vinegar-Kartoffelchips.

Unter #virtuellmittag teilen meine Kolleg*innen zur Mittagszeit ihre Erfahrungen und Tipps aus dem Home Office. Folgen Sie uns auf Facebook!

Meine Tipps für die Ernährung im Home Office:

  • Essen am Tag vorher vorbereiten:
    Obst schälen, Salat schnippeln und das Dressing extra anrühren. Das sind auch Tipps, die ich während normaler Bürotage beherzige und mir auch im Hme Office sehr helfen. Denn ein Stück Schokolade aus der Verpackung nehmen stillt den Hunger schneller, als erst mal fünf Minuten einen Apfel zu schneiden.
  • Essen während der Arbeit zubereiten:
    Wir Menschen sind ambivalente Wesen und manchmal hilft mir Tipp eins nicht, sondern nur genau das Gegenteil: mein Essen frisch während der Arbeit zubereiten. Das hilft mir vor allem auch meine Pausenzeiten einzuhalten.
  • Distanz zwischen Arbeitsplatz und Küche wahren:
    Abgesehen davon, dass meine Küche nicht die richtigen Arbeits-Vibes versprüht, wahre ich lieber eine Distanz von einer bis zwei Türen zur Küche, um nicht doch in Versuchung zu geraten. Ich sitze lieber da, wo es schön ist (und kein dreckiges Geschirr steht): am Schreibtisch, Esstisch, vor dem Sofa auf einem Sitzkissen oder – bei gutem Wetter – auf dem Balkon.
  • Genug trinken:
    Hunger wird oft mit Durst verwechselt. Deswegen steht immer eine Flasche Wasser oder eine Kanne Tee neben mir. Das Gute: So kann ich auch kontrollieren, ob ich auf meine empfohlene Trinkmenge pro Tag komme.
  • Auf das Bauchgefühl hören:
    Durch die Anpassung meines Arbeitstages an meinen Biorythmus, kann ich besser auf mein natürliches Hungergefühl hören. Ich gönne mir auch mal Ausnahmen in Form von zwei Reihen Erdnussbutter-Karamell-Schokolade. Aber ich versuche die Süßigkeiten bewusst zu genießen – Nachmittags auf dem sonnigen Balkon – und so die Kontrolle über die Menge zu behalten.

Ich möchte die Herausforderungen, die die Ausgangsbeschränkungen und das Home Office mit sich bringen, als Möglichkeiten betrachten, mein Ernährungsverhalten zu hinterfragen. Unser Essverhalten spiegelt oft unsere Emotionen wider: Steuere ich gerade auf den Kühlschrank zu, weil ich Hunger habe? Oder ist es eher die Langeweile? Fühle ich mich gestresst? Oder möchte ich mich belohnen?

Während ich also leise zur Süßigkeiten-Schublade schleiche und hoffe, nicht von meinem Partner erwischt zu werden, während ich die letzten Stücke seiner Lieblingschokolade nasche, hilft es mir meist schon, mein Verhalten einfach mal zu hinterfragen. Statt einer Reihe Schokolade, wird es dann nur eine halbe. Denn wie sagt man so schön: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Und eine weniger Schokolade ist besser als mehr Schokolade.

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