„Arbeite, wo man dich für und nicht trotz deiner Einzigartigkeit feiert“ ist ein schönes Motto, welches auch in diesem Sommer wieder auf dem ein oder anderen Truck der Paraden zum Christopher Street Day (CSD) zu lesen war, wenn große Unternehmen sich hier werbewirksam und LGBTQIA+ friendly platzieren wollen. Wie bei allen unternehmerischen Botschaften gilt aber auch hier: walk what you talk, denn wenn es bei netten Worten bleibt, haben wir dafür einen Namen: pinkwashing.
Als queere Mitarbeiterin bei update muss ich mich nicht verstecken, sondern werde geschätzt für die nicht-heteronormative Perspektivenvielfalt im Unternehmen, zu der ich ein Stück beitragen kann. Sicherheit geben mir dabei solche Momente von gelebter Allyship:
- Ich erzähle am 17. Mai in unserem Daily StandUp Meeting über den heutigen Feier- und Protesttag IDAHOBIT, dem internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit. Mein Team hört aufmerksam zu, ist interessiert, stellt Fragen, bedankt sich für den Input.
- Ich berichte von meinen Wochenendplänen, auf dem Münchner pridemarch mitzulaufen. Meine Chefin freut sich für mich und besucht dann sogar selbst den Schwabacher CSD, wir führen ein wunderbares Gespräch darüber und alle lernen voneinander.
- Ich schlage vor, im Zuge unseres neuen Brandings auch in den E-Mail-Signaturen als Firma für eine gendersensible und inklusive Sprache einzustehen: ohne Zögern wird das beschlossen und umgesetzt.
- Ich könnte die Liste noch länger fortsetzen.
Gelebte Allyship mit von Diskriminierung betroffenen Menschen kann im Kleinen anfangen und auch einfach die Botschaft sein: hier bist du sicher. Dazu gehört beispielsweise die Sache mit den Pronomen in der E-Mail-Signatur. Ich unterschreibe mit:
Marlene Solbach (sie/ihr).
Die Verwendung der richtigen Pronomen für Personen ist ein wichtiger Aspekt von inklusiver Kommunikation, es ist ein Zeichen von Respekt und Akzeptanz. In meinem Fall, als weiblich gelesene cis Frau, werde ich quasi nie misgendert. Außer in diesem einen nervigen Newsletter, der es auch nach mehrfachem Nachfragen nicht hinbekommt, mich nicht als „Herr“ anzusprechen – und schon das finde ich sehr respektlos. Wie muss es da erst nicht-binären und/oder trans Personen gehen, die sich unter Umständen nicht mit den binären Geschlechterkategorien identifizieren?
Diesen Menschen und Mitgliedern meiner LGBTQIA+ Community möchte ich das Leben leichter machen, und nenne darum meine Pronomen. Es hilft, Missverständnisse zu vermeiden, und signalisiert und fördert Sensibilität.
Und wenn es nur bei einer einzigen Person das Bewusstsein für geschlechtliche Vielfalt schärft, und mehr Verständnis schafft für die Herausforderungen, mit denen Personen konfrontiert sind, die sich als nicht-binär oder trans identifizieren – dann hat es sich schon gelohnt.
Natürlich ist eine kleine Änderung in einer E-Mail-Signatur nur ein kleiner Schritt, und Sensibilisierung für vielfältige Geschlechtsidentitäten auch nur ein Teilaspekt von Diversität & Inklusion. Wir haben uns darum schon 2022 das Ziel gesetzt intern dazu eine Workshop-Serie aufzusetzen. Ziel war und ist es, neben dem Verständnis zu diesen Themen auch Awareness zu schaffen und alle Mitarbeitenden dabei mitzunehmen. Mehr über unseren ersten Diversitätsworkshop und unsere Pläne für zukünftiges Enablement der Mitarbeitenden hier.