Tagebuch aus dem Home Office: Woche 4 – Kleinkind hüten

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Mit größeren Kindern im Home Office zu arbeiten ist eine Sache: Sie können verstehen, wenn Mama gerade eine Videokonferenz hat oder Papa seine ganze Konzentration für die Jahresabrechnung braucht. Aber arbeiten mit Kleinkind ist nochmal Next Level. Unsere Autorin berichtet von ihren Erfahrungen.

Vom Arbeiten im HomeOffice mit Kindern haben meine Kollegen ja schon mehrfach berichtet, aber wie schaut es mit einem Kleinkind von 1,5 Jahren aus? Das noch nicht versteht, wenn man sagt „Mama, hat jetzt eine Videokonferenz, bitte sei eine halbe Stunde leise und bastle was.“ Nun ja, das ist eine andere Geschichte, denn: es ist einfach unplanbar!

Egal wie klein und süß sie sein können, an manchen Tagen rauben sie uns einfach den letzten Nerv.

Filmreife Working-Mum-Tage

Es gibt diese wunderbaren Tage, da sitzt man frisch geduscht, relativ schick angezogen, mit einer vollen Tasse Kaffee und Frühstück im Magen vor dem Laptop. Das Kind, das reinste Engelchen, hat auch bereits gegessen und spielt zufrieden auf dem Teppich. Zwischendrin kommt es mal, fordert kurz die Aufmerksamkeit und ein Kuscheln ein, bevor es dann auf zu neuen Abenteuern zur Spielküche oder dem Kinderzelt weiterzieht.

Man selber schafft in dieser Zeit mehr als man sich vorgenommen hat, ist produktiv und glücklich. Dann Mittagsschlafenszeit: Kind hat gegessen und ist innerhalb von 10 Minuten im Bett und schläft für 2,5h. Wieder schön viel Zeit, um

  1. selber etwas zu essen.
  2. frischen Kaffee zu machen.
  3. in Ruhe Videokonferenzen (mit sichtbarem Bild) zu führen.

Das sind die Tage, an denen man abends gemütlich auf dem Sofa sitzen kann und sich fühlt wie Superwoman.

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Willkommen in der Monster AG

Uuuuund dann, ja und dann, gibt es auch noch diese anderen Tage mit Kleinkind im HomeOffice. Ich nehme es mal vorneweg, wie man sich abends fühlt: schlecht, schmuddelig und einfach nur fertig.

Das sind die Tage an denen das kleine Monsterchen schon mal nachts schlecht geschlafen hat, an denen es schon beim Frühstück knatschig ist, das Essen verweigert und ab dann Dauerbespaßung haben will. Man selber weder geduscht, noch gefrühstückt hat und auch noch im Schlafanzug rumsitzt. Zum Zähneputzen und Gesicht waschen reicht es trotzdem (wenn auch unter quengelndem Protest) immer noch – halleluja.

Nun hat man aber trotzdem seine Meetings, muss konzentriert Konzepte ausarbeiten oder mal in Ruhe telefonieren. Faktisch unmöglich! Neues Spielzeug ist nur von kurzer Dauer interessant und auch sonst ist alles doof. Also Meetings schon mal ohne Bild und wenn man nicht den Lead hat auch ohne Ton, neues Spielzeug stets griffbereit und auch die Reiswaffeln in der Nähe – so kann man sich dann durch die wichtigsten Termine des Vormittags retten.

Wenn es gar nicht anders geht sitzt das Kind eben auf dem Schoß, löscht durch viel zu schnelle Bewegungen die eben verfasste E-Mail oder beendete mit einem kurzen Druck auf die Lautsprecherkabel das Telefonat – daher merke: entweder nie um Ausreden verlegen sein oder einfach die Wahrheit sagen. Bringt die Leute wenigstens zum Lachen und in der aktuellen Situation kennt es fast eh jeder.

Das beste daraus machen

Dann, die große Hoffnung: der Mittagsschlaf und endlich Ruhe, um konzentriert arbeiten zu können: ha Pustenkuschen, das Kleinkind meint heute (nachdem man eine halbe Stunde gebraucht hat, es zum Einschlafen zu bringen) bereits auch nach einer halben Stunde ausreichend Schlaf abbekommen zu haben… Es ist wie verhext.

So nun reicht es, ich ändere meine Tatik: alles was nicht zwingend notwendig ist, wird auf den Abend verschoben und ich versuche die Zeit mit meinem Kind zu genießen. Das tolle an dieser Zeit: das Verständnis ist da. Es ist manchmal unglaublich anstrengend und herausfordernd, auf der anderen Seite kommt man den Menschen (trotz Ausgangsbeschränkungen) über diese anderen Einblicke aufgrund von HomeOffice und Videokonferenzen auch persönlich näher.

Also: nicht unterkriegen lassen, die Tage nehmen wie sie kommen, mal fünf gerade sein lassen (erzwingen funktioniert meistens eh nicht) und dankbar sein, wenn alle gesund sind!

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