Nachhaltigkeit als Verantwortung und Chance der IT-Branche – Warum?

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Im Jahr 2023 kommt kein Unternehmen mehr darum herum, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, und die Tragfähigkeit des eigenen Geschäftsmodells hinsichtlich der ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen kritisch zu hinterfragen. Wir als update haben das intensiv getan (Einblick in unseren „Weg ins Grüne“ lesen Sie hier), und möchten in unserem Blog unsere wichtigsten Erkenntnisse teilen. Ganz gemäß Simon Sinek gehen wir in drei Schritten vor: am Anfang steht das WHY.  

Nachhaltigkeit als Verantwortung und Chance der IT Branche

Warum sollten sich auch und besonders IT Systemhäuser mit der eigenen Nachhaltigkeit auseinandersetzen?

1. Verantwortung

Spätestens der letzte IPCC Report (veröffentlicht im März 2023 hier) macht endgültig klar: um die globalen Erwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen und damit das 2015 in Paris gesetzte und von der deutschen Bundesregierung gestützte Ziel der UN zu halten, bedarf es eines enormen Kraftaktes von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die bisherigen Maßnahmen reichen weder im Maßstab der Ziele noch in deren Umsetzung aus.  

Wenige Jahre verbleiben der Weltgemeinschaft, die Klimakrise und den Verlust von Artenvielfalt abzumildern, um unseren Lebensraum gerecht und lebenswert für alle zukünftigen Generationen zu erhalten. Dieses Ziel ist mit den aktuellen politischen Maßnahmen unerreichbar. Die Einsparung von Ressourcen allerdings vor allem in der Verantwortung des Individuums und der Privatperson zu sehen, ist Augenwischerei und nicht die alleinige Lösung: die Wirtschaft, jedes einzelne Unternehmen und jede Organisation kann und muss als Multiplikator funktionieren und trägt Verantwortung.  

Dabei kommt der IT-Branche angesichts der Endlichkeit unserer Ressourcen eine besondere Rolle zu: sie ist zwar durch den immer weiter steigenden Energiebedarf von Rechenzentren etc. auch Teil des Problems, kann aber auch Teil der Lösung werden. Sie kann die beiden Mega-Trends Digitalisierung und Nachhaltigkeit vereinen zu einer doppelten Transformations-Welle, oder auch Twin Wave, und damit beitragen zu einer enkelfähigen Welt von morgen.  

2. Gesetzliche Vorgaben

Mit der im Dezember 2022 vom Europäischen Parlament final veröffentlichten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Richtlinie sind viel mehr Unternehmen zu einem Nachhaltigkeitsbericht verpflichtet. Anders als bisher müssen alle an der Börse gelisteten sowie alle großen Unternehmen jährlich einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. Als groß gilt ein Unternehmen dann, wenn es zwei der drei folgenden Merkmale erfüllt:  

  • mindestens 250 Mitarbeitende im Jahresdurchschnitt  
  • Umsatz von mehr als 40 Millionen Euro  
  • Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro   

In zweiter Hand betrifft diese neue Regelung auch zuliefernde Unternehmen, von deren Abnehmern perspektivisch Nachweise zur Nachhaltigkeit gefordert sein werden.  

3. Wettbewerbsvorteile

Noch ist es möglich, sich mit einer überzeugenden und belegbaren Nachhaltigkeitsstrategie von Marktbegleitern abzugrenzen. Schon in wenigen Jahren werden andere hier voraus sein – wenn jetzt nicht schnell gehandelt wird. Bereits heute werden in Ausschreibungen öffentlicher Auftraggeber bis zu 20 Punkte für Nachhaltigkeits-Aspekte vergeben – oder es handelt sich sogar direkt um „Muss“-Kriterien. Schon 2017 gaben 80% der Befragten Millenials an, dass Umwelt-, Sozial- und Wohltätigkeitsbemühungen potenzieller Anbieter wichtige Faktoren bei ihrer Kaufentscheidungen darstellen (Quelle). 

Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die Glaubwürdigkeit und transparente Belegbarkeit der eigenen Strategien und Maßnahmen – denn der gewünschte Wettbewerbsvorteil ist schnell verspielt, wenn Kund:innen hinter der grünen Fassade keine nachweisbare echte Entwicklung erkennen. „Walk what you talk“ war nie wichtiger! 

4. Finanzielle Vorteile

Ein Nachhaltigkeitsbericht kann einen wesentlichen Anstoß geben, den Ressourcenverbrauch eines Unternehmens zu analysieren. Daraus lassen sich Handlungsfelder und Verbesserungspotenzial auch zur Reduzierung der Betriebskosten ableiten. Durch die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen können Unternehmen ihren Energieverbrauch reduzieren und somit Kosten sparen. Auch die Verwendung von Recycling-Materialien kann dazu beitragen, Kosten zu senken.  

Bund und Länder stellen außerdem in großem Umfang Fördermittel zur Verfügung – ob E-Mobilität, Dekarbonisierung der Industrie oder Innovationspotential bei KMU, für viele Vorhaben lassen sich mögliche Programme finden.  

Schließlich gilt es auch, mögliche finanzielle Nachteile zu vermeiden: Durch Regelungen auf europäischer Ebene wie den Green New Deal und die Investitionskriterien der Europäischen Investitionsbank verteuert Nicht-Nachhaltigkeit zukünftig immer mehr die (Re)Finanzierung.  

5. Vorteile auf dem Arbeitsmarkt

Mit dem Blick auf Vorteile am Arbeitsmarkt vervollständigen wir das WHY. Denn auch Mitarbeitende zu finden, zu motivieren und zu binden stellt eine wichtige Dimension des Handlungsdrucks dar. Im akuten Fachkräftemangel stellt ein guter, glaubwürdiger Nachhaltigkeitsbericht potenziellen Mitarbeitenden einen umfassenden Überblick über die Werte, Ziele und die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens zur Verfügung. Das kann ausschlaggebend sein: viele gut ausgebildete Mitarbeitende sind in der komfortablen Situation, auswählen zu können – und prüfen immer mehr, wem sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen wollen.  

Eine fundierte Nachhaltigkeitsstrategie ist also über die moralische Verantwortung hinaus längst auch zum Wettbewerbsfaktor geworden – sei es bei Kunden oder auch auf dem Arbeitsmarkt. Regulatoren wie die Berichtspflicht und Kriterien für Investitionsmittel erhöhen auch den gesetzlichen Druck.   

Nachhaltigkeit als Geschäftsstrategie ist aber viel umfassender als lediglich diesen Vorgaben zu folgen, und muss ganzheitlich gedacht werden. Wenn Unternehmen diesen Wandel proaktiv für sich gestalten und alle Bereiche der Nachhaltigkeit in ihrer Organisation und auch im Geschäftsmodell verankern, liegt hier das große Potential für die Zukunft. Darum sehen wir uns im nächsten Teil das WIE an, und zeigen Möglichkeiten auf, diesen Weg anzugehen und an Geschwindigkeit und Qualität zuzulegen. 

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